Viel Prinz für eine kurze Session

Bericht der WAZ / NRZvon Bodo Malsch

Michael Dahlke/ Funke Foto Service
Foto: Michael Dahlke/ Funke Foto Service

Duisburg.
Wenn es in den kommenden vier Wochen auf den Duisburger Karnevalsbühnen beim Einzug Seiner Tollität ein wenig dunkler wird, dann hat das nichts mit der Stimmungslage, sondern nur mit Physik zu tun: Große Körper werfen große Schatten. Und mit Michael Reinbold, der bei seiner Kürung am Samstagabend von 600 Narren im ausverkauften Steinhof bejubelt wurde, hat der Hauptausschuss viel Prinz für eine kurze Session.

Empfang vertreibt Lampenfieber
„Mir ging ganz schön die Düse“, gestand Michael I. dem Narrenvolk. „Aber dank des Empfangs, den ihr mir bereitet habt, war die Anspannung wie weggeblasen.“ Und schließlich wurde er beim Einzug von seiner Heimatgesellschaft begleitet: Reinbold, seit 12 Jahren karnevalistisch aktiv, ist stellvertretender Kommandeur der Prinzengarde und hat selbst schon viele Prinzen eskortiert.

Mit Narrenkappe und Zepter ausgestattet, erließ der neue Obernarr, der im wahren Leben Landesangestellter ist, sein Grundgesetz für die 31 Tage Regentschaft bis Rosenmontag: Die Untertanen sollen sich durch nichts unterkriegen lassen und die Narretei nach besten Kräften ausleben. Die in Reimform vorgetragene Proklamation hatte knapp die Ausmaße von Schillers Glocke. Aber auch das passt irgendwie zur neuen Tollität.

Der 38-jährige Prinz demonstrierte gemeinsam mit seinen Hofmarschällen Stefan Baltes (KG Südstern Serm) und Christian Grothuysen (1. Große KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh) und den Pagen Jessica, Katrin, Sabrina und Stephanie, dass auch ein Schwergewicht höchst beweglich sein kann. Mit einem musikalischen Ausflug ins Dschungelbuch und dem Lied von Bär Balou „Probier`s mal mit Gemütlichkeit“ bewies Michael – seit langem von allen nur „Bärchen“ genannt - außerdem, dass er sich selbst auf den Arm nehmen kann.

Fünf Stunden Sitzungsprogramm
Passend zur Tollität präsentierte der Hauptausschuss Duisburger Karneval ein Kürungsprogramm in XXXXL. In der von Präsident Michel Jansen geleiteten fünfstündigen Sitzung gab es unter anderem mitreißende Trommelklänge vom Duo „The real Safris“, akrobatischen karnevalistischen Tanz der Kölner Kammerkätzchen und Kammerdiener und Hits von einst und jetzt mit den „Men in Black“.

Humoristischer Höhepunkt war der Auftritt von Kai-Magnus Sting. Der Duisburger Kabarettist landete jede Menge treffsichere Pointen und wusste außerdem viel aus der Jugend des Prinzen zu berichten, schließlich kennen sich Michael und Kai-Magnus schon von Kindesbeinen an. Als Messdiener hatten sie dereinst fast St. Ludger mit einem Jahresvorrat von Weihrauch in Brand gesetzt. „Damals waren wir auch schon dick, aber kleiner“, so Sting. Und das ewige knien und aufstehen sei ganz schön anstrengend gewesen, besonders für Kreuzträger Michael. „Dass der Mann hier heute steht, grenzt an ein Wunder der Natur.“ Das Naturwunder feierte mit seinen Gästen dann noch bis spät in die Nacht und übte eine neue Sportart: Orden verleihen.




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